✅ Das Wichtigste in 30 Sekunden
- Marktboom: Der Trendmonitor der Telekom-Stiftung zeigt: KI an Schulen hat sich seit 2021 verdreifacht.
- 207 Anwendungen: 158 generativ für den Unterricht – nur 10 für Verwaltung & Organisation.
- Herausforderung: Lehrkräfte brauchen gezielte Fortbildungen, um KI sinnvoll einzusetzen.
- EU AI Act: Artikel 4 schreibt einen KI-Kompetenznachweis vor.
- Handlungsbedarf: Länder, Träger und Schulen müssen jetzt rechtssichere Plattformen schaffen.
Hintergrund: Trendmonitor 2025 der Telekom-Stiftung
Am 11. September 2025 hat die Deutsche Telekom Stiftung gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem mmb Institut den ersten Trendmonitor KI in der Bildung veröffentlicht. Die Studie untersucht, wie sich der Markt und die Nutzung von KI an Schulen entwickeln. Das Ergebnis: Das Angebot an schulrelevanten Anwendungen hat sich seit 2021 verdreifacht.
Insgesamt wurden 207 Anwendungen erfasst, davon 158 generativ (z. B. Chatbots, Text- oder Bildgeneratoren). Nur 10 Anwendungen sind explizit für Verwaltung und Organisation entwickelt. Damit zeigt der Report eine deutliche Schieflage: Während Lehrkräfte im Unterricht bereits experimentell auf KI setzen, bleiben Prozesse wie Schulverwaltung, Kommunikation und Dokumentation weitgehend ungenutzt.
Besonders wichtig: Der Trendmonitor macht klar, dass Lehrkräftekompetenz der größte Engpass für den Einsatz von KI an Schulen ist. Ohne systematische Fortbildungen droht eine Verfestigung der Lücke zwischen Schulen, die KI aktiv einsetzen, und solchen, die außen vor bleiben.
EU AI Act: Artikel 4 bringt den KI-Kompetenznachweis
Während der Trendmonitor die Dynamik am Markt aufzeigt, sorgt der EU AI Act
für klare gesetzliche Leitplanken. Besonders relevant für KI an Schulen
ist Artikel 4, der einen verpflichtenden
KI-Kompetenznachweis vorsieht.
Lehrkräfte, Schulen und Bildungsträger müssen künftig nachweisen,
dass sie KI kompetent, verantwortungsvoll und datenschutzkonform einsetzen können.
Damit wird die Qualifizierung von Lehrkräften zu einem zentralen Erfolgsfaktor.
Es reicht nicht, KI-Tools wie ChatGPT oder Bildgeneratoren punktuell im Unterricht zu testen –
es braucht systematische Schulungsprogramme, klare Standards
und rechtssichere Rahmenbedingungen.
Nur so lässt sich der Einsatz von KI an Schulen nachhaltig gestalten.
Für die Praxis bedeutet das: Schulen sollten frühzeitig mit der Planung von Fortbildungen beginnen,
während Länder und Träger datenschutzkonforme Plattformen und geprüfte Tools bereitstellen.
Der KI-Kompetenznachweis wird damit zum verbindlichen Qualitätsmaßstab
im europäischen Bildungsraum.
Chancen & Risiken für KI an Schulen
Der Trendmonitor und der EU AI Act machen deutlich: KI an Schulen eröffnet große Potenziale – bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Damit Schulen, Lehrkräfte und Träger den Nutzen voll ausschöpfen können, müssen Chancen gezielt genutzt und Risiken aktiv gemanagt werden.
Chancen
- Individuelle Förderung: Adaptive Tutorensysteme und intelligente Lernplattformen ermöglichen personalisierte Lernwege.
- Entlastung der Lehrkräfte: KI-gestützte Tools für Transkription, Übersetzung und Materialerstellung sparen wertvolle Zeit.
- Inklusion: Anwendungen wie Text-zu-Sprache oder Sprache-zu-Text helfen, Barrieren abzubauen.
- Rechtssicherheit: Mit dem KI-Kompetenznachweis entsteht ein europaweit anerkannter Qualitätsstandard.
Risiken
- Kompetenzdefizite: Ohne gezielte Fortbildungen droht eine Kluft zwischen Schulen mit und ohne KI-Kompetenz.
- Datenschutz: Viele KI-Tools sind noch nicht vollständig DSGVO-konform – hier müssen Länder und Träger klare Positivlisten schaffen.
- Ungleichheit: Schulen mit weniger Ressourcen könnten ins Hintertreffen geraten, wenn keine landesweiten Standards etabliert werden.
- Qualitätskontrolle: KI kann fehlerhafte oder verzerrte Inhalte liefern – Lehrkräfte müssen Ergebnisse prüfen und reflektieren.
Stimmen aus Praxis & Verbänden
Der Trendmonitor KI in der Bildung 2025 macht deutlich:
KI an Schulen wächst dynamisch, doch fehlende Qualifizierung und
mangelnde Verwaltungsanwendungen bremsen das Potenzial
(Deutsche Telekom Stiftung, DFKI & mmb Institut, 2025).
Auf die Veröffentlichung des Berichts reagierte auch der
Deutsche Philologenverband (DPhV).
In einer Pressemitteilung forderte der Verband:
- Klare rechtliche Rahmenbedingungen: Schulen brauchen Sicherheit, welche KI-Tools geprüft und zugelassen sind.
- Datenschutzkonforme Landeslösungen: KI darf nur über DSGVO-konforme Plattformen in den Unterricht integriert werden.
- Verbindliche Fortbildungen: Lehrkräfte müssen systematisch geschult werden, um KI verantwortungsvoll einzusetzen.
Damit zeigt sich: Während der Trendmonitor vor allem die Markt- und Kompetenzlage beschreibt,
machen die Verbände den Handlungsdruck in Richtung Politik und Schulträger deutlich
(Deutscher Philologenverband, 2025).
📌 Handlungsempfehlungen: So gelingt KI an Schulen
Für Schulen
- Fortbildungsfahrpläne starten: Grundlagen zu Prompting, Datenschutz und Qualitätskontrolle.
- Experimentierphasen einplanen: KI-Tools in Pilotprojekten testen und bewerten.
- Verantwortlichkeiten klären: Teams oder Beauftragte für KI-Einsatz benennen.
Für Länder & Schulträger
- Plattformen bereitstellen: DSGVO-konforme, geprüfte KI-Lösungen auf Landesebene lizenzieren.
- Rechtssicherheit schaffen: Positivlisten und verbindliche Leitplanken veröffentlichen.
- Finanzierung sichern: Mittel für Infrastruktur, Fortbildung und Support bereitstellen.
Für Lehrkräfte
- Eigene Kompetenzen entwickeln: KI-Tools praktisch erproben und Erfahrungen dokumentieren.
- Kollegiale Zusammenarbeit: Best Practices im Kollegium austauschen.
- Vorbereitung auf den KI-Kompetenznachweis: Lernfortschritte frühzeitig bündeln.
Fazit: KI an Schulen braucht Strategie und Kompetenz
Der Trendmonitor der Telekom-Stiftung zeigt deutlich: KI an Schulen ist kein Zukunftsthema mehr,
sondern bereits Realität. Die Zahl der Anwendungen wächst rasant, Lehrkräfte setzen erste generative Tools ein –
doch ohne gezielte Fortbildungen und klare Rahmenbedingungen bleibt das Potenzial weitgehend ungenutzt.
Mit dem EU AI Act und dem Artikel 4 zum KI-Kompetenznachweis
kommt nun ein verbindlicher Maßstab ins Spiel. Damit wird Qualifizierung vom optionalen Zusatz zur Pflicht.
Schulen, Länder und Lehrkräfte sollten diese Entwicklung nicht als Hürde, sondern als Chance begreifen:
Wer frühzeitig Kompetenzen aufbaut, schafft bessere Lernumgebungen und stärkt die Bildungsqualität nachhaltig.
Jetzt gilt es, KI an Schulen systematisch einzuführen:
mit rechtssicheren Plattformen, gezielten Fortbildungen und einer klaren Strategie,
die Pädagogik und Technologie sinnvoll verbindet.
So wird KI vom Experiment zum echten Mehrwert – für Lehrkräfte, Schüler:innen und das gesamte Bildungssystem.
👉 Nächster Schritt: Fit für den KI-Kompetenznachweis werden
Der EU AI Act macht klar: Der KI-Kompetenznachweis wird auch für den Bildungsbereich zur Pflicht.
Damit Schulen und Lehrkräfte gut vorbereitet sind, haben wir ein kompaktes
KI-Kompetenznachweispaket entwickelt.
Es unterstützt Sie dabei, den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden und den sicheren,
verantwortungsvollen Umgang mit KI im Unterricht Schritt für Schritt umzusetzen.
Quellen
- Deutsche Telekom Stiftung, DFKI & mmb Institut. (2025). Trendmonitor KI in der Bildung 2025. Bonn. Verfügbar unter: https://www.telekom-stiftung.de/trendmonitor-ki-bildung-2025
- Deutscher Philologenverband (DPhV). (2025, 12. September). DPhV fordert bessere Rahmenbedingungen für KI an Schulen. Verfügbar unter: https://bildungsklick.de/bundeslaender/detail/trendmonitor-ki-bildung-telekom-stiftung-2025