OpenAI hat auf den Dev Days 2025 die nächste Entwicklungsstufe seiner KI-Plattform eingeläutet: Mit dem neuen AgentKit und dem Apps-SDK wird ChatGPT vom intelligenten Assistenten zum vollwertigen Betriebssystem für Aufgaben und Workflows. Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Behörden können künftig eigene Agenten entwickeln, externe Apps direkt in ChatGPT einbinden und damit Prozesse automatisieren, ohne selbst tief in die Programmierung einzusteigen.
Parallel kündigte OpenAI eine strategische Partnerschaft mit AMD zur Sicherung der Chipversorgung an und arbeitet gemeinsam mit Jony Ive, dem Designer des iPhones, an einer eigenen KI-Hardware. Diese Entwicklungen zeigen: OpenAI denkt die Zukunft nicht nur als Software, sondern als ganzheitliches Ökosystem – mit enormem Potenzial für Organisationen, die früh handeln.
- OpenAI Dev Days 2025: Mit AgentKit und dem neuen Apps-SDK öffnet OpenAI sein Ökosystem für Entwickler und Unternehmen.
- ChatGPT wird zum Betriebssystem: Apps wie Spotify, Canva oder Booking.com laufen künftig direkt im Chat – ohne separate Installation.
- AgentKit: Visuelle Tools und Evaluationsfunktionen machen die Entwicklung eigener KI-Agenten deutlich einfacher und sicherer.
- Strategische Partnerschaft: OpenAI und AMD planen neue Rechenzentren – die AMD-Aktie springt auf Rekordhoch.
- Hardware-Vision: Ex-Apple-Designer Jony Ive arbeitet mit OpenAI an einer neuen KI-Hardware – der Marktstart verzögert sich.
- Relevanz für KMU, Bildung & Verwaltung: Niedrigere Einstiegshürden, neue Automatisierungschancen – aber Datenschutz und Governance bleiben kritisch.
Was wurde auf den OpenAI Dev Days 2025 angekündigt?
AgentKit: Neuer Toolkit-Stack für KI-Agenten
OpenAI präsentierte auf dem Dev Day 2025 das AgentKit, ein umfassendes Toolset, das Entwickler:innen und Unternehmen helfen soll, KI-Agenten systematisch von der Idee bis zur Produktion zu bringen.
AgentKit bietet unter anderem:
- Agent Builder: ein visuelles Tool zur Gestaltung von Agenten-Workflows mit Drag-&-Drop-Funktionalität.
- Funktionen zur Orchestrierung mehrstufiger Agenten-Aktionen, zur Überwachung und Versionierung.
- Erweiterte Tool-Integrationen und Unterstützung für Aktionen wie Websuche, Dateiabruf oder System-Interaktionen als modulare Bausteine.
Damit wird die Entwicklung und das Testen komplexer KI-Workflows erheblich vereinfacht – ein Schritt, der vor allem kleineren Teams und Organisationen zugutekommt, die bisher keine eigene KI-Infrastruktur aufbauen konnten.
Apps in ChatGPT: SDK, App-Integration & Chat-Plattform-Vision
Ein zentrales Highlight des Events war die Ankündigung, dass Apps künftig direkt in ChatGPT laufen können – ermöglicht durch ein neues Apps-SDK, das zunächst als Developer Preview gestartet wurde.
Wesentliche Aspekte der neuen App-Integration:
- Partner-Apps wie Spotify, Canva, Booking.com, Coursera, Figma, Expedia und Zillow sind bereits als Pilot integriert.
- Über das SDK erhalten Entwickler:innen Kontrolle über Datenzugriff, Aktionen und interaktive UI-Elemente direkt im Chatfenster.
- Technische Basis ist das offene Model Context Protocol (MCP), das Daten, APIs und Berechtigungen standardisiert verbindet.
- Ein zentrales App-Verzeichnis und ein Monetarisierungsmodell für Entwickler:innen sind in Planung.
OpenAI positioniert ChatGPT damit klar als Plattform mit App-Charakter – ein Interface, das zur zentralen Schaltstelle für Anwendungen und Informationen werden soll. Nutzer:innen müssen die Chat-Umgebung künftig nicht mehr verlassen, um produktiv zu arbeiten.
Modell- und API-Updates: GPT-4 Turbo, Funktion Calls & Multimodalität
Neben AgentKit und App-Integration stellte OpenAI auch mehrere technische Neuerungen im Modell- und API-Bereich vor:
- GPT-4 Turbo (Preview): verbesserte Effizienz, geringere Kosten pro Token und ein deutlich erweitertes Kontextfenster (128k Token).
- Erweiterte Function Calls: ermöglichen, mehrere APIs oder Aktionen in einer einzigen Anfrage anzustoßen.
- Multimodale Fähigkeiten: ChatGPT versteht und verarbeitet nun Bilder, Sprache und Sounds in einem konsistenten Arbeitsfluss.
Diese Updates machen es möglich, dass Agenten und Apps nicht nur textbasiert, sondern auch visuell und auditiv interagieren können – ein wichtiger Schritt hin zu echten, multimodalen KI-Assistenten.
Chancen & Risiken für KMU, Bildung und öffentliche Hand unter dem EU AI Act
Chancen: Automatisierung mit klarer Kompetenzbasis
Mit dem neuen AgentKit und dem Apps-SDK von OpenAI erhalten Organisationen erstmals Werkzeuge, um eigene KI-Agenten zu entwickeln und Anwendungen direkt in ChatGPT einzubinden. Das senkt die Einstiegshürde für Automatisierung mit Künstlicher Intelligenz deutlich – selbst für kleinere Unternehmen, Schulen und Verwaltungen, die bisher keine eigene IT- oder Dateninfrastruktur aufbauen konnten.
Gleichzeitig verlangt der EU AI Act von allen Organisationen, die KI-Systeme einsetzen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Technologie und Daten. Nach Artikel 4 müssen Personen, die mit KI arbeiten oder KI-Systeme betreiben, nachweisbare Kompetenzen besitzen. Hier setzt der KI-Kompetenznachweis von Wortziel an: Er unterstützt Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Behörden dabei, die notwendigen Kenntnisse systematisch aufzubauen und zu dokumentieren.
Wer frühzeitig in Qualifizierung und Kompetenznachweise investiert, schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern stärkt auch die Akzeptanz von KI im eigenen Team. Schulung, Transparenz und nachvollziehbare Prozesse werden damit zum Erfolgsfaktor einer nachhaltigen KI-Strategie.
Risiken: Regulatorische Hürden und Datenschutzanforderungen
So viel Potenzial die neuen OpenAI-Tools bieten – ihre Anwendung in Europa steht unter dem Einfluss des EU AI Act. KI-Agenten, die Entscheidungen treffen, personenbezogene Daten verarbeiten oder in öffentliche Prozesse eingebunden sind, können als Hochrisiko-Systeme gelten. Für sie gelten strenge Auflagen zu Dokumentation, Datenschutz, Nachvollziehbarkeit und menschlicher Kontrolle.
Gerade beim Einsatz von AgentKit ist es daher entscheidend, bereits in der Pilotphase sicherzustellen, dass Datenflüsse transparent und überprüfbar sind. Logging, Zugriffskontrollen und Auditierbarkeit müssen von Anfang an geplant werden. Eine nachträgliche Anpassung an Datenschutz- und Auditpflichten wäre erheblich aufwändiger.
Ein weiteres Risiko ist die Abhängigkeit von der Plattform OpenAI. Da alle Agenten und Apps innerhalb des ChatGPT-Ökosystems betrieben werden, sollte vor jeder Integration geprüft werden, welche Daten an US-Server übertragen werden und welche Vertragsbedingungen für EU-Kunden gelten. Gerade öffentliche Einrichtungen und Bildungsträger müssen hier sorgfältig abwägen.
- Starten Sie mit einem klar abgegrenzten Pilotprojekt, z. B. einem internen Wissens- oder Support-Agenten ohne personenbezogene Daten.
- Planen Sie Datenschutz, Logging und Auditierbarkeit von Beginn an, um EU-Vorgaben zu erfüllen.
- Nutzen Sie den KI-Kompetenznachweis, um die Anforderungen des Artikels 4 EU AI Act nachweislich zu erfüllen.
- Beobachten Sie die schrittweise Umsetzung des AI Acts in nationales Recht und warten Sie auf Leitlinien der EU-Kommission, bevor Sie Agenten produktiv einsetzen.
Experteneinschätzung aus der Praxis
Die Reaktionen auf die OpenAI Dev Days zeigen: Das Unternehmen setzt neue Maßstäbe für die Integration von Künstlicher Intelligenz in den Arbeitsalltag. Gleichzeitig stellen die europäischen Vorgaben durch den EU AI Act hohe Anforderungen an den sicheren und regelkonformen Einsatz solcher Systeme. Der technische Fortschritt trifft damit auf ein zunehmend komplexes Regulierungsumfeld.
Fachkreise, darunter das The Future Society Institute und verschiedene EU-Digitalexperten, betonen, dass Agenten-Frameworks wie das AgentKit unter die Bestimmungen für sogenannte „General Purpose AI“ fallen. Sie können – je nach Anwendung – als Hochrisiko-Systeme eingestuft werden, wodurch strenge Auflagen zu Transparenz, Kontrolle und menschlicher Aufsicht greifen. Viele Details zur praktischen Umsetzung befinden sich jedoch noch in Klärung.
Aus der Beratungsperspektive zeigt sich: Organisationen, die frühzeitig klare Leitplanken für den Einsatz von KI schaffen, profitieren langfristig. Dazu gehören Datenschutzkonzepte, nachvollziehbare Entscheidungsstrukturen und eine dokumentierte Kompetenzbasis im Umgang mit KI. Genau hier setzt die Arbeit unserer KI-Expert:innen von Wortziel an – mit praxisnahen Strategien für Bildung, Verwaltung und Mittelstand.
- Viele Organisationen unterschätzen den Aufwand für Datenschutz und Auditierbarkeit. Pilotprojekte sollten von Anfang an konform mit den EU-Anforderungen geplant werden.
- Der gezielte Aufbau von KI-Kompetenz im Team – etwa über den KI-Kompetenznachweis – wird zum entscheidenden Faktor für nachhaltige und vertrauenswürdige KI-Projekte.
- Eine klare Rollen- und Verantwortungsstruktur im Umgang mit KI-Agenten ist ebenso wichtig wie technische Innovation selbst.
Insgesamt verdeutlichen die Dev Days, dass sich KI-Entwicklung und Governance künftig nicht mehr trennen lassen. Nur wer Innovation und Verantwortung gleichzeitig denkt, wird von den neuen Möglichkeiten profitieren – ohne regulatorische Risiken einzugehen.
Ausblick: KI als Plattform – Chancen nutzen, Verantwortung gestalten
Mit den Ankündigungen der OpenAI Dev Days 2025 wird deutlich: Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz liegt nicht mehr in einzelnen Tools, sondern in Plattformen, die miteinander vernetzt sind. ChatGPT entwickelt sich mit dem AgentKit und dem Apps-SDK zu einem Betriebssystem für Aufgaben und Prozesse – flexibel, integriert und offen für externe Anwendungen.
Für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und öffentliche Institutionen eröffnet sich damit eine neue Ära der digitalen Arbeit: KI-Systeme werden nicht nur assistieren, sondern aktiv mitdenken und handeln. Doch die Geschwindigkeit, mit der sich diese Technologie entwickelt, verlangt nach klaren Regeln, Kompetenzen und einer verantwortungsvollen Strategie. Der EU AI Act setzt hier einen verbindlichen Rahmen, der zwar den Markteintritt verlangsamt, langfristig aber Vertrauen und Sicherheit schafft.
Wer die kommenden Monate nutzt, um Pilotprojekte zu planen, KI-Kompetenzen aufzubauen und Governance-Strukturen zu etablieren, wird 2026 deutlich handlungsfähiger sein als jene, die erst dann beginnen. KI wird zum festen Bestandteil der Organisationskultur – und die Fähigkeit, sie sicher einzusetzen, zum Wettbewerbsfaktor.
OpenAI hat mit den Dev Days 2025 die Grenzen von ChatGPT neu definiert: vom Dialogmodell zur funktionsfähigen Plattform. Für Europa liegt die Herausforderung darin, diese Dynamik mit verantwortungsvoller Umsetzung zu verbinden. Wer jetzt in KI-Kompetenz, Datenschutz und Strategie investiert, legt den Grundstein für eine zukunftssichere digitale Infrastruktur.